(*Der Beitrag beruht auf eigenen Erfahrungen und Vorschlägen. Keine Haftung.)

Liebe*r Leser*in,
Willkommen zum dritten Teil der Blogreihe »Wie schreibe ich einen Roman?« Heute beschäftigen wir uns mit dem Thema »Recherche«.
Die Inhalte lauten:
- Wozu soll ich eine Recherche anstellen?
- Was sollte man bei der Recherche beachten?
- Wohin für eine Recherche?
- Was kommt nach der Recherche?
Wozu soll ich eine Recherche anstellen?
Die Antwort auf diese Frage ist sehr einfach, nämlich um ein Basiswissen in einem bestimmten Bereich zu erarbeiten. Sicher kennst du das Sprichwort: »Von nichts, kommt nichts.«. Im Grunde bedeutet es nichts anderes, als dass man muss etwas tun, um etwas Bestimmtes zu erreichen. Und genauso verhält es sich auch beim Romanschreiben. Ohne Basiswissen zum Hauptthema deiner Geschichte, wirst du dir irgendwann schwertun und auf Probleme stoßen, die ein Weiterkommen verhindern. Fehlende Kenntnisse zu einer Sache, nicht vorhandene Ortskenntnisse oder unverständliche Handlungen deiner Figuren sind die Folge, die bei den Leser*innen für Ärger sorgen können. Im schlimmsten Fall legen sie deinen Roman weg, statt ihn zu ende zu lesen. Im noch schlimmeren Fall schreiben sie eine negative Rezension oder sorgen via Mundpropaganda dafür, dass andere ihn nicht kaufen.
Denn obwohl ein Roman kein Sachbuch ist, sollte der Text trotzdem verständlich, integer und nachvollziehbar sein. Kaum zu glauben, aber das gilt für jedes Genre, vom Fantasyroman bis hin zur vermeintlich “einfachen” Liebesschnulze. Schlechte Recherche führt zu Absurditäten, die auffallen und den Lesefluss oder gar das Lesevergnügen hemmen, was dazu führen kann , dass die Leser*innen dein nächstes Werk nicht mehr kaufen.
Daher: mach dir nichts vor! Die Leserschaft merkt es, wenn du zu einem Thema schlecht informiert bist, da es sich direkt in die Art und Weise niederschlägt, wie du darüber schreibst. Und wer will das schon?
Was sollte man bei der Recherche beachten?
Das man sich nicht in ihr verliert. Recherche ist natürlich wichtig, aber übertreiben sollte man nicht. Es ist schon vorgekommen, dass Autor*innen Themen „tot recherchiert“ haben, wodurch ihnen die Lust an ihrer Schreibidee verging oder sie jegliche Kreativität verloren haben. Auch besteht grundsätzlich die Gefahr, etwas komplizierter zu machen, als es wirklich ist. Das Ziel sollte daher sein, alles im richtigen Maß zu tun und sich nicht zu scheuen, auch mal einen Schlussstrich zu ziehen.

Überlege dir vorab, was du für deine Geschichte alles wissen musst, damit du beginnen kannst zu schreiben. Schreibst du einen Fantasyroman mitsamt fiktiver Welt, kann dir die Recherche über den “richtigen” Weltenbau von Nutzen sein. Willst du du einen historischen Roman verfassen, der im 18. Jahrhundert spielt, dann informiere dich über politische und soziale Einflüsse dieser Zeit, über die Lebensart und Mode.

Keine Sorge, du musst nicht alles vorab recherchieren. Manches kannst du auch dann nachlesen, wenn du schon beim Schreiben bist. Auch werden sich im Laufe des Schreibprozesses noch viele weitere Punkte ergeben, die eine ausführliche Recherche verlangen. Lass dich davon aber nicht unterkriegen!
Wohin für eine Recherche?
Recherchemöglichkeiten gibt es praktisch wie Sand am Meer. Mal sind sie kostenintensiver, mal weniger. Schauen wir sie uns also direkt an:
In Büchern
Bücher eignen sich hervorragend für Nachforschungen jeglicher Art. Egal ob Sachbuch, Belletristik oder Biografie, die Informationsflut darin ist unfassbar groß, jedoch auf eine gewisse Seitenzahl beschränkt. Zudem sind sie nicht immer auf dem neusten Stand. Da Printmedien nach wie vor teuer zu produzieren sind, finden neue Informationen zu einem Thema nicht immer sofort Eingang darin.

Der Vorteil von Büchern liegt jedoch schlicht in ihrem Wahrheitsgehalt. Denn die Informationen darin, werden zumeist vor der Veröffentlichung von Lektor*innen überprüft. Ein Vorgang, den es bei Internettexten nicht gibt, wo jeder seine eigene „Wahrheit“ veröffentlichen kann.

Im Internet
Vor allem durch die ständige Weiterentwicklung von Google ist es möglich, Informationen zu fast jedem beliebigen Thema im Internet zu finden. Einziges Problem: oft sind diese ungefiltert, wirken chaotisch und tragen nicht gerade zur Klärung eines Problems bei. Man ist quasi dazu gezwungen, sich ausführlicher mit einer Sache zu beschäftigen und muss in Kauf nehmen, dass manchmal Stunden vergehen, bis man sich zu einem Thema ausreichend informiert hat. Da es jedoch kostengünstig ist und sich nicht an Öffnungszeiten hält, ist es durchaus von Vorteil über das Internet zu recherchieren.

Im Museum
Vielleicht nicht auf den ersten Blick eine interessante Recherchemöglichkeit, doch sollte man es nicht völlig außer Acht lassen.

Leider gehen Museumsbesuche ins Geld. Informier dich daher vorab, ob ein Besuch sich in deinem Fall lohnt.

Vor Ort
Eine beliebte Methode unter den Autor*innen sind Nachforschungen vor Ort. Oftmals mit Urlaubsreisen verbunden, erkunden sie die Schauplätze ihrer Geschichten, machen Fotos, Notizen und sprechen mit Einheimischen. Alles, damit ihr Roman authentischer und nachvollziehbar für die Leser*innen wird, die dadurch eine besser Vorstellung bekommen. Vor-Ort-Recherchen gehen allerdings ins Geld (Flug, Hotel, Essen, Mietauto, etc.) weshalb man die Vor- und Nachteile gut abwägen sollte, bevor man sich dazu entschließt.
Interviews
Die wohl einfachste und schnellste Methode an Informationen zu kommen, ist es mit den Menschen zu sprechen.

Jedoch solltest du bei Interviews stets darauf achten, höflich zu sein und vorab zu klären, ob es in Ordnung ist, Fragen zu stellen. Denn, niemand ist gezwungen dir Auskunft zu geben! Es kann daher sinnvoll sein, sein Anliegen näher zu erklären und Gesprächstermine zu vereinbaren, damit sich niemand überrumpelt oder von dir belästigt fühlt.

Dokumentationen und Reportagen
Dokumentationen und Reportagen eignen sich hervorragend, wenn man über ein bestimmtes Thema, Ereignis oder Land mehr wissen möchte. Hinzu kommt, dass sie beinahe immer einen visuellen Eindruck von Land und Leuten gewähren, den Bücher nicht bieten können. Es lohnt sich daher, herauszufinden, ob es zu deinen Themen etwas in dieser Form gibt.
Archive
Archive gehören zu den weniger verbreiteten Möglichkeiten der Nachforschung. Dieser Umstand ist in ihrer Erreichbarkeit zu finden, die oftmals auf eine bestimmte Personengruppe, wie Forscher oder Doktorand*innen, beschränkt sind. Trotzdem sollte man sie nicht gänzlich außer Acht lassen. Denn seit einigen Jahren sind viele in Form von Datenbanken online erreichbar. So ist es kein Problem mehr, z.B. Gesetztestexte einzusehen, Zeitungsartikel aus der Jahrhundertwende oder Briefe historischer Persönlichkeiten von überall aufzurufen und einzusehen.
Google Maps/Google Earth
Eine vielmals unterschätzte Art der Recherche ist in den oben genannten Google-Diensten zu finden.


Was kommt nach der Recherche?
Die Recherche zur Idee deiner Geschichte ist für den Augenblick beendet. Glückwunsch. Damit hast du die Basis geschaffen, deine Geschichte in die Tat umzusetzen. Das bedeutet auch, dass du dich nun anderen Dingen zuwenden kannst. Unter anderem dem Thema der »Figuren«.
Aber dazu mehr im nächsten Beitrag mehr, am ❗15.04.2023❗.
Bis bald – alles liebe und bleibt gesund!
Eure Kerstin
© K.ST.
Quellen:
Ulrike Gerstner, Write – das Buch für angehende Autor:innen, LYX-Verlag Köln 2022.
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