Romanschreiben 02 – Planung und Analyse

(*Der Beitrag beruht auf eigenen Erfahrungen und Vorschlägen. Keine Haftung.)

Liebe*r Leser*in,

Willkommen zum zweiten Teil der Blogreihe »Wie schreibe ich einen Roman?«, in welchem ich mich diesmal den Themen »Planung und Analyse« widme. Man mag davon halten, was man will, schlussendlich gehören sie zu einem Roman, wie das Amen in der Kirche. Aus diesem Grund ist es schlichtweg notwendig, gewisse Aspekte vorab zu klären und festzulegen.

Die Inhalte lauten daher:

Was beinhaltet die Planung?

In der Planungsphase dreht sich alles um die äußeren Faktoren eines Romans. In ihr solltest du dir Gedanken über den Titel machen, eine kurze Inhaltsangabe schreiben, einen Zeitplan für dein Werk festlegen und die Erzählperspektive wählen. Des Weiteren gehören die Figurenentwicklung, die Recherche und das Plotten dazu. Da diese Faktoren jedoch ziemlich umfangreich sind, werde ich sie in einem eigenen Beitrag abhandeln.

Der Arbeitstitel

An dieser Stelle spreche ich bewusst vom Arbeitstitel und nicht vom endgültigen Titel deines Romans. Warum? Weil sich dieser bis zur Fertigstellung noch mehrmals verändern kann. Vielleicht gefällt er dir am Ende auch gar nicht mehr oder du bemerkst, dass er schon von einem/einer anderen Autor*in genutzt wird.

Wenn du dich jetzt nicht damit beschäftigen möchtest, ist das auch in Ordnung. Nur vergiss es nicht, denn es gilt in der Buchbranche als absolutes No-go, denselben Titel wie ein anderer Autor*in zu verwenden.

Ich persönlich lege mich anfangs nicht gerne auf etwas Absolutes fest. Stattdessen nutze ich einen sogenannten Arbeitstitel, der den Inhalt des Werkes auf wenige Wörter reduziert. Zusätzlich überlege ich mir einen Hashtag, überprüfe auf Social Media, ob er noch frei ist, bevor ich ihn mit meinen Followern teile und später immer darunter von meinen Fortschritten berichte.  

Natürlich kannst du den Titel auch schon am Beginn deines Projekts festlegen. Hier gilt wieder, es gibt kein »richtig oder falsch«. Achte dann aber auf jeden Fall darauf, einen Titel zu erstellen, der sich den Menschen einprägt, also etwas Besonderes ist. Nichts ist schlimmer als ein Buchname, den die Leser*innen schnell wieder vergessen haben.

Eine kurze Inhaltsangabe

Du erinnerst dich, dass ich im letzten Beitrag empfohlen habe, dir deine Idee in Stichwörtern zu notieren? Wenn du das gemacht hast, ziehe die Zeilen nun zu dir heran und formuliere sie zu ganzen Sätzen aus. Es reichen einige wenige Sätze, die jetzt jedoch schon etwas konkreter sein und einige Eckpunkte deiner Geschichte enthalten sollten.

So oder so ähnlich könnte eine Kurzbeschreibung aussehen. Sie kann nach eigenem Belieben auch verlängert oder verkürzt werden. Je nachdem, wie es für dich sinnvoll erscheint. Vergiss dabei nicht, dass nichts in Stein gemeißelt ist. Es ist durchaus üblich, dass sie sich im Laufe deines Projekts verändert. Im Moment soll sie dir jedoch als ersten Überblick dienen, der dir das Plotten (oder Pantsen*) einfacher machen soll. Und wie überall, macht Übung den Meister. Versuch es also gleich selbst!

*in einem weiteren Beitrag erklärt

Es ist nicht tragisch, wenn dir die Inhaltsangabe nicht gleich leicht von der Hand geht. Viele Autor*innen haben damit zu kämpfen, ihre Projekte zu beschreiben. Doch je öfter man es tut, desto einfacher wird es.

Zeitplan – Meilensteine – Deadline

Nachdem der Arbeitstitel und die Kurzbeschreibung abgehakt sind, kommen wir zum nächsten Teil der Planung, nämlich dem Zeitplan. Wenn du nicht möchtest, dass dein Projekt irgendwann im Nichts versandet, ist es wichtig, einen solchen aufzustellen.

Wie aber einen Zeitplan anlegen, wenn du gar keine Erfahrungswerte hast? Indem du dir Meilensteine anlegst. Meilensteine sind genau festgelegte Etappenziele in deinem Projekt, für die ein bestimmter Zeitraum festgelegt wird, in dem die Tätigkeit abgeschlossen werden soll. Etappenziele wären in diesem Fall unter anderem die Recherche, die Figurenentwicklung, das Plotten, das Schreiben, die Überarbeitung, das Testlesen, die Verlagssuche etc. Also alle äußeren Faktoren, die zum Romanschreiben dazugehören.

Auf die Meilensteine folgt dann die Deadline. Also, der spätest mögliche Zeitpunkt, an dem du das Etappenziel erreicht haben musst. Wie du siehst, habe ich die Deadline in Projekt »Zombieland« bereits festgelegt.

Am Ende hast du einen ungefähren Zeitraum, in dem dein Roman entstehen soll. Erreichst du ein Ziel nicht rechtzeitig, ist das auch kein Beinbruch. Dann legst du die Deadlines der Meilensteine einfach neu fest. Das gilt zumindest, solange du keinen Verlag hast, der auf ein bestimmtes Abgabedatum besteht.

Die Erzählperspektive

Ich persönlich finde es bereits zu diesem Zeitpunkt angebracht, sich über die Erzählperspektive Gedanken zu machen, in der du deinen Roman verfassen wirst. Grundsätzlich findet man in der Literatur 3 Erzählperspektiven, manchmal auch 4.

Als 4. Perspektive gilt der sogenannte neutrale Erzähler, der beschreibt, was von außen sichtbar ist, ganz ähnlich, wie der Kommentator eines Sportereignisses.

Was beinhaltet die Analyse?

Nachdem du die Planung abgeschlossen hast, solltest du dich dem nächsten Punkt zuwenden, nämlich der Analyse. Dabei nimmst du den Buchmarkt, deine zukünftige Leserschaft, andere Autor*innen und dein Werk näher unter die Lupe.

Die Marktanalyse

Bei der Marktanalyse handelt es sich, wie der Name schon andeutet, um die Betrachtung des Buchmarktes. Sieh dir an, was aktuell publiziert wird, welche Strömungen und Trends es gibt und welche Nischenprodukte. Sprich: verschaff dir einen Überblick, was es derzeit zu kaufen gibt. Gehe dafür in Buchhandlungen, sprich mit den Verkäufern, schau dir Verlagsseiten und ihr Programm im Internet an, durchforste Social Media und analysiere, welche Bücher von Buchbloggern vorgestellt werden und lies dir ihre Rezessionen durch.

Behalte jedoch stets im Hinterkopf, dass der Markt sich schnell ändern kann. Nur weil heute Thema „A“ behandelt wird, muss das noch lange nicht so bleiben. Natürlich macht dieser Umstand das Schreiben eines Romans nicht einfacher. Kann man sich doch nie sicher sein, dass die selbstgewählte Idee sich nach Fertigstellung der Geschichte noch genauso gut veröffentlichen lässt, wie am Beginn des Schreibprozesses.

Ein*e ideale*r Leser*in?

Als nächstes wirf einen genauen Blick auf deine potenzielle Leserschaft nicht. Mach dir klar, für wen du schreibst und wie deine Zielgruppe aussehen könnte.

Welche Lebenssituation könnten deine Leser*innen aufweisen? Welche Interessen könnten sie haben? Welcher Bildungs-/bzw. Berufsschicht angehören? Welches Alter und Geschlecht aufweisen? Welches Wertesystem vertreten? Was könnte dazu führen, dass sie gerade zu deinem Buch greifen? Wodurch zeichnet sich dein Buch aus?

Es lohnt sich definitiv, sich darüber Gedanken zu machen. Denn es könnte zu so mancher Erkenntnis führen, die du sonst außer Acht gelassen hättest.

Die Konkurrenz

Nachdem du den Markt und die Leserschaft analysiert hast, solltest du dich nun den anderen Autor*innen zuwenden. Immerhin sind sie deine stärkste Konkurrenz, gleichzeitig aber auch Motivationsfaktor, Lernmöglichkeit und Inspiration. Nicht umsonst heißt es in vielen Zitaten, dass wer schreiben will, viel lesen sollte.

Was macht dein Werk einzigartig?

Zuletzt solltest du dir noch überlegen, was deine Geschichte besonders macht. Ob eine detaillierte Beschreibung von Land und Leuten, Perspektivenwechsel, schwarzer Humor, quere Figuren, aktuelle Problemstellungen im Weltgeschehen, etc. Mach sie dir bewusst und nutze sie für deinen Roman. Denn sie heben dich von der breiten Masse ab und könnten dazu führen, dass ein*e Leser*in gerade zu deinem Buch greift.

Was kommt nach Planung und Analyse?

Damit sind Planung und Analyse erst einmal abgeschlossen. Zumindest für den Moment. Jedoch solltest du immer mal wieder einen Blick darauf werfen, um up-to-date zu bleiben. Jetzt aber kannst du durchatmen und alles ein wenig auf dich wirken lassen, bevor du zum nächsten Punkt übergehst. Nämlich der »Recherche«.

Aber dazu mehr im nächsten Beitrag mehr, am ❗15.03.2023❗.

Bis bald – alles liebe und bleibt gesund!

Eure Kerstin

© K.ST.

Quellen:

Ulrike Gerstner, Write – das Buch für angehende Autor:innen, LYX-Verlag Köln 2022.

Nova MD, Mein Buchplaner – der all-in-one Planer, Nova MD Vachendorf 2020.

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